|19 r ui o r t.
Es ist keine Frage, daß der Geschichtsunterricht in unsern meisten Bürger- und Volksschulen noch nicht die Pflege gefunden und noch nicht die Frucht gebracht hat, welche die allgemeine und die nationale Bildung unserer Jugend fordert. Ich habe darum mit Freude eine Arbeit begrüßt, welche zu einer besseren Gestaltung dieses Unterrichts mitwirken will. Die vorliegenden Geschichtsbilder sind für die Hand solcher Schüler bestimmt, die in der Vorhalle stehen: zunächst für die 8—10-, bezw. 9—11jährigen Kinder mehrklassiger Anstalten, dann aber auch für alle diejenigen Schulen, welche sich auf einen rein biographischen Unterricht beschränken müssen. Ich sehe sie zugleich als eine zweckmäßige Vorstufe für den geschichtlichen Theil meines Leitfadens*) sowie aller derjenigen Handbücher an, die den Gegenstand in mehr zusammenhängender und übersichtlicher Weise behandeln, und habe die Ueberzeugung, daß damit unserer Jugend
) ^eitraben bet Geschichte, (Srbtunbe, Naturkunbe und Sprachlehre für bic Oberklassen der Bürger- und Volksschulen und bir entsp.echenben Klassen der Mittelschulen (Harburg, Man). 3. Aufl. 1374.
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Mittel griff, indem er Tausende von sächsischen Familien gewalsam in das fränkische Reich verpflanzte. Endlich — nach 31 Jahren — kam ein Vergleich zu Stande, nach welchem die Sachsen sich unterwarfen und das Christenthum annahmen, dagegen aber ihre alten Gesetze und Einrichtungen beibehielten.
8. Während der Zeit der Sachsenkriege hatte der rastlose Karl noch den Herzog Thassilo von Bayern, der sich unabhängig machen wollte, besiegt, das räuberische Volk der Ava reu an der Donau vernichtet und die Slaven bekämpft. An der Grenze seines großen Reiches setzte er Grenz- oder Markgrafen ein, welche das Reich gegen die Einfälle räuberischer Nachbarn zu schützen hatten.
Ii. Lar! als Kaiser.
9. Im Jahre 800 gierig Karl nochmals nach Rom und ließ sich daselbst zu Weihnachten vom Papste Leo in. die Kaiserkrone aufs Haupt setzen, wobei das versammelte Volk ihm zurief: „Karl, dem Augustus, dem von Gott gekrönten, großeü und friedebringenden Kaiser Leben und Sieg!"
10. Größer noch als Krieger steht Karl als Regent und Ordner seines Reiches da. Um das Christenthum unter den Sachsen zu befestigen und die Bildung feiner Völker zu fördern, legte er mehrere Bisthümer an (Bremen, Hildesheim, Osnabrück) und gründete allenthalben Klosterschulen. Die Schulen besuchte er häufig. Einst fand er bei einem Schulbesuche, daß die Söhne der Vornehmen den Bürgerkindern an Fleiß und Kenntnissen weit nachstanden. Die Fleißigen lobte er und ermahnte sie, auch fortan fleißig zu sein. Zürnend wandte er sich dann an die vornehmen aber trägen Kinder mit den Worten: „Ihr Söhne der Edelen, ihr feinen Püppchen, werdet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor Augen kommen, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient!" Die Kirchen ließ er mit Heiligenbildern schmücken, und zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Aber seine Franken gewöhnten sich schwer an einen schönen Gesang. Ihre Stimmen waren so rauh, daß die Italiener den Gesang mit dem Geheul wilder Thiere oder mit dem Dahinrollen eines Lastwagens über einen Knüppeldamm verglichen. Die 'deutsche Sprache liebte und schätzte er sehr. Sie wurde an seinem Hofe gesprochen; und auch in den Kirchen wollte er nur deutsch gesprochen wissen, damit es jedermann verstehe und dadurch belehrt und erbauet werden könne. — Handel und Gewerbe beförderte er auf alle mögliche Weise. Er baute Brücken und Straßen und legte Kanäle an. Um Ackerbau und Landwirtschaft zu heben, ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausrotten und Sümpfe austrocknen. Seine eigenen Höfe und Wirtschaften wurden musterhaft verwaltet. Er selbst bekümmerte sich dabei um das Kleinste; er sah überall nach und ordnete selbst an. Viele unserer edlen Obstbäume ließ er zuerst aus Italien kommen. Strenge hielt Karl auf Recht und
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Thassilo_von_Bayern Thassilo Karl Karl Leo Leo Augustus Gott Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Donau Rom Sachsen Bremen Hildesheim Italien Italien
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der König dieser Südspitze von Afrika den Namen „Vorgebirge der guten Hoffnung" (1486).
2. In eben der Zeit tauchte in dem Geiste eines großen Mannes der Gedanke auf, man könne auch in anderer Richtung nach Indien gelangen. Er meinte, weil die Erde eine Kugel sei, und Indien sich sehr weit nach Osten erstrecke, brauche man, um dahin zu gelangen, nur stets nach Westen zu segeln. Dieser Mann war Christoph Kolumbus. Sein Bater war Tuchweber in Genua, und Christoph -mußte anfangs seinem Vater beim Spulen und Wollekratzen helfen. Seine Erziehung ward indessen keineswegs vernachlässigt; er lernte Zeichnen, Geographie und alle Wissenschaften, welche einem tüchtigen Seemann unentbehrlich sind; denn Christoph hatte von Jugend auf die größte Neigung, Seefahrer zu werden. In seinem 14. Jahre gaben ihm die Eltern dazu d'e Erlaubniß, und von da an war er beständig zur See. Durch treue Erfüllung feiner Pflichten erwarb er sich die Liebe seiner Vorgesetzten; daher stieg er bald vom Schiffsjungen zum Matrosen und endlich zum Offizier. In Lissabon verheiratete er sich mit der Tochter eines Seemannes, der viele Karten, Tagebücher und Aufsätze über Seefahrten hinterlassen hatte. Dazu kam, daß portugiesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar Leichname von besonderer Bildung sahen, die von Westen her über das Meer schwammen und an die Küsten d.r Azoren trieben. Dadurch bekam Christophs Unternehmungsgeist neue Nahrung, und sein Plan, einen neuen Seeweg nach Indien zu entdecken, kam immer mehr zur Reise.
3. Zunächst gieng er nach Genua, um seiner Vaterstadt den Vortheil und die Ehre seines großen Unternehmens zuzuwenden; aber theils scheute man die Kosten zur Ausrüstung der Schiffe, theils fand man seine Vorschläge lächerlich. In Lissabon giengs ihm nicht besser. _ Von dort wandte er sich nach Spanien zurück und bat den König Ferdinand und dessen Gemahlin Isabella um Unterstützung seines Vorhabens. Doch auch hier stieß er auf große Schwierigkeiten. Ferdinand war gerade damit beschäftigt, die Mauren (Araber) ans Spanien zu vertreiben, und hatte kein Geld. Und die Gelehrten und Geistlichen, welchen der Plan von Kolumbus zur Prüfung vorgelegt wurde, erklärten Kolumbus für einen Narren. Der eine meinte, wenn die Erde eine Kugel wäre, so müßte es im Westen bergab gehen, und auch der stärkste Wind könnte die Schiffe nicht wieder bergauf führen. Ein anderer sagte, wenn da etwas zu holen wäre, so hatten es die Alten schon sicher aufgefunden. Die meisten aber erklärten d<n Plan für gottlos und vermessen. Mit unermüdlicher Geduld ertrug Kolnirbus diese thörichten Einwürfe und suchte sie zu widerlegen. Endlich nach fünf Jahren gelang es einem Freunde des Kolumbus, die Königin Ifabella dahin zu bestimmen, daß sie dem Kolumbus drei Schiffe übergab. Ehe er aber absegelte, wurde ein Vertrag zwischen ihm und der Krone gemacht, in welchem ihm die bedeutendsten Vortheile zugesichert wurden, iir bekam für sich auf Lebenszeit und für seine Nachkommen und Erben
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolumbus Christoph Christoph Christophs Ferdinand Isabella Ferdinand Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus
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Kindern spielen sonnte, hat der fremde Gesandte erfahren, der einst bei ihm eintrat. Er fand den König auf Händen und Füßen kriechend und setn Söhnlein auf dem Rücken tragend. „Herr Gesandter, haben Sie
auch Kinder?" fragte Heinrich. „Ja, Sire," war die Antwort/ „'Nun,"
sagte der König, „da werden Sie es mir nicht übel nehmen, daß ich erst meinen Ritt vollende. “ Das ganze Volk liebte Heinrich. Nur eine Partei hafte ihn, die finstern Jesuiten, die es ihm nicht verzeihen konnten, daß er die Protestanten nicht verfolgte. Als Heinrich eines Tages in einer offenen Kutsche durch die Straßen von Paris fuhr, sprang plötzlich ein junger Mensch, Jtfaniens Ra v aillac, das Werkzeug jener Partei, auf den Wagen und stieß ihm einen Dolch ins Herz. So starb der gute König Heinrich Iv., tiefbetrauert von dem ganzen französischen Volke.
50. Elisabeth von England (1558—1603).
1. Elisabeth war die Tochter Heinrichs Viii. Obgleich dieser König ein Buch gegen Luther geschrieben hatte, wofür der Papst ihn den „Vertheidiger des Glaubens" nannte, so war er es doch, der die Herrschaft des Papstes in England stürzte. Heinrich wünschte nämlich, von seiner ersten Gemahlin geschieden zu werden; weil aber der Papst diese Scheidung nicht erlauben wollte, so sagte sich Heinrich von ihm los und machte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche in England. Er hob die Klöster
aus und drang dem Volke ein Glaubensbekenntniß auf, das aus katho-
lischen Gebräuchen und Lehren, sowie aus seinen eigenen Meinungen gemischt war. Er verfolgte alle, die sich seiner Ansicht nicht fügten. Tausende von Menschen starben auf dem Blutgerüste oder am Galgen. Auch zwei
von seinen Gattinnen ließ er enthaupten. Die eine von diesen beiden,
Heinrichs zweite Frau, war die Mutter Elisabeths.
Elisabeth wurde nach dem Tode ihrer Mutter von ihrem Vater zurückgesetzt,^ von mehreren Stiefmüttern vernachlässigt und zuletzt von ihrer Schwester Maria, als diese Königin war, fünf Jahre lang mit schonungsloser Strenge behandelt. In ihrer Einsamkeit beschäftigte sie sich unl den Wissenschaften, weiblichen Arbeiten und der Musik und lernte so fleißig, daß einer ihrer Lehrer sagte: „Unter allen Jungfrauen leuchtet meine herrliche Schülerin Elisabeth gleich einem Sterne und glänzt mehr durch ihre Tugenden und Kenntnisse, denn durch die Glorie ibrer Abkunft." Sie schrieb und sprach das Lateinische geläufig und richtig; Such des Französischen, Italienischen und Deutschen war sie kundig.
3. Nach dem Tode ihres Vaters bestieg zuerst ifjr jüngerer Halbbruder Eduard Vi., und nach dessen frühemtode ihre Halbschwester Maria den Thron. Maria, finster und argwöhnisch, verfolgte die Protestanten, welche sich im Lande weit verbreitet hatten, auf die grausamste Art. Man pflegte sie deshalb die „Mutige Maria" zu nennen. Als sie nach fünfjähriger Regierung starb, herrschte im ganzen Lande die größte Freude. Die Stände, die gerade versammelt waren, jauchzten
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Elisabeth Heinrichs Heinrichs Luther Heinrich Heinrich Heinrich_von Heinrich Heinrichs Heinrichs Elisabeth Maria Maria Elisabeth Eduard_Vi Eduard Maria Maria Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Paris Jtfaniens England England England
Zum Westen
der Lüneöurger Lehrer-Wittwen- und Waisen-Kasle.
Fibel
für
Stadt- und Landschulen.
Dritte Auflage.
a. Lüneburger Ausgabe.
b. Hamburger Ausgabe.
Preis geb. 3% Szr.
Für dieses Merkchen mag der Umstand sprechen, daß hiervon innerhalb Jahren
ca. 80,000 Exemplare
gedruckt sind.
Probe-Exemplare stehen gern oratis zu Diensten.
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Mufterschrei-Hefte
von
i. Hoffmeyer.
Deutsch. Heft 1-6. Latein, Kest 1-6.
ä Heft 1% Sgr.
Diese progressiven Schreibhefte — seit langem von allen Lehrern lebhaft gewünscht — von dem im Schreib-Unterricht rühmlichst bekannten Autor im steten Einverständniß mit vielen Schreiblehrern unserer Provinz entworfen, sind auf Grund jahrelanger Vorstudien ausgearbeitet.
Die zahlreichen Einführungen, wie die offictelle Empfehlung Hefte sind wohl genügende Beweise für die Güte und Brauchbarkeit. Lehrer, die diese Hefte kennen lernen wollen, belieben sich entweder Verleger oder an irgend Cwv Wandlung betreffs Übersendung 'e-Exemplaren zu ny
trg. '
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Delt wurden. Sie wurden sogar, damit ihre Anzahl nicht zu groß würde, zuweilen von spartanischen Jünglingen erschossen.
Lmrg ordnete, gemeinschaftliche Mahle an, die auf dem Markt gehalten wurden. Zu diesen mußte jeder Bürger seinen Beitrag an Mehl, Käse, Wein u. s. w. liefern, und keiner durfte sich davon ausschließen. Dadurch zwang Lykurg die Spartaner zu einem einfachen, mäßigen Leben. Ein Lieblingsgericht war die sogenannte schwarze Suppe, ein Gemisch von Schweinefleischbnrhe, Blut, Essig und Salz. Zu diesen Mahlzeiten der Erwachsenen mußten oft anch die Knaben kommen. Man führte sie dahin als in die Schulen der Weisheit, wo sie verständige Gespräche hörten, Vorbilder eines würdigen Benehmens vor Augen hatten und sowohl ohne Rohheit scherzen, als anch ohne Verdruß Scherz ertragen lernten. Auch übte man dabei die männliche Tugend der Verschwiegenheit. Beim Eintritt eines jeden deutete der Aelteste auf die Thür mit den Worten: „Durch diese geht kein Wort hinaus!"
Das Tragen und Besitzen von goldenen und silbernen Schmncksachen war verboten. Das wirksamste Mittel zur Vertreibung alles Lnxns aber war die Einführung des eisernen Geldes, das natürlich die anderen Völker nicht annahmen. Ausländische Waren wurden daher nicht nach Sparta gebracht, und die einheimischen Künstler und Handwerker beschränkten sich nur auf die Anfertigung der allernothwendiglten Hau?geräthe, als Tische, Stühle, Becher u. s. w.
3, Die ganze Erziehung des spartanischen Knaben zielte daraus hin, aus ihm einen starken und abgehärteten Krieger zu bilden, bereit, jederzeit für das Vaterland zu kämpfen und zu sterben. Jedes neugeborene Kind wurde untersucht und, wenn es ungesund oder schwach war, im Gebirge ausgesetzt und erbarmungslos dem Huugertod'te überlassen. War der Knabe 7 Jahre alt, so wurde er der Familie genommen, und der Staat übernahm seine weitere Ausbildung. Er wurde einer öffentlichen Erziehungsanstalt übergeben. Hier wurde er mit den übrigen Knaben sehr streng gehalten. Seine Kleidung war auch bei dem kältesten Wetter sehr leicht; er gieng stets barfuß und schlief auf harter Streu, die er sich selbst sammeln mußte. Hunger, Durst, Kälte und körperliche Schmerzen mußte er ohne Murren ertragen. Zuweilen wurde ihm der nackte Körper blutig geschlagen, und wehe ihm, wenn er dabei klagte oder auch nur eine Miene verzog! Er wäre von seinen Kameraden als ein Feigling verachtet worden! Feigheit aber war des Spartaners größte Schande, wie Tapferkeit feine größte Tugend. Täglich fanden Uebungen im Ringen, Springen, Fechten und andern Leibesübungen statt. Lesen und Schreiben lernte der Knabe fast garnicht, und seine ganze geistige Ausbildung bestand darin, daß er die Gesetze und die Kriegslieder auswendig lernte und sich eine kurze, treffende Sprache aneignete (lakonische Reden).
Auch späterhin, wenn ans dem Knaben ein Jüngling und aus diesem ein Mann geworden war, wurden die Waffenübungen fortgesetzt, und da jeder wehrpflichtig war, so wurden die Spartaner ein kriegswichtiges Volk.
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